Alternative Ernährungsformen: die Vollwerternährung

Nachdem wir uns bereits ausführlich mit der vegetarischen und veganen Ernährung auseinander gesetzt haben, steht nun im dritten Teil unserer Serie über „Alternative Ernährungsformen“ die Vollwerternährung auf dem Plan.

Im folgenden Blogbeitrag erläutern wir die sieben wichtigsten Grundsätze, erklären den Unterscheid zur „Vollwertigen Ernährung“ und zeigen Dir welche Faktoren in grundlegend für eine erfolgreiche Umsetzung sind.

Achtung Verwechslungsgefahr: Vollwerternährung ist nicht gleich „Vollwertige Ernährung“

Das mag zwar auf den ersten Blick verwirrend klingen, doch die beiden Ernährungsformen haben so erstmal nichts miteinander zu tun. Die „Vollwertige Ernährung“ ist ein Konzept der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“ bei dem hauptsächlich gesundheitliche Aspekte im Mittelpunkt stehen. Sie besagt unter anderem, dass das vollwertige Essen und Trinken auf Nährstoffebene durch ausreichend Flüssigkeit und einer dem Bedarf entsprechenden Energiezufuhr definiert wird. Eine vollwertige Ernährung liefert außerdem Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe in ausreichender Menge.

Der wichtigste Grundsatz der „Vollwerternährung“ ist hingegen, dass die Nahrung vor dem Verzehr in einem möglichst natürlichen Stadium verbleiben sollte. So liefern sie den „vollen Wert“, also eine hohe Konzentration der natürlicherweise vorhandenen Inhaltsstoffe.

Grundsätze der Vollwerternährung

Die Vollwerternährung ist ein ganzheitliches Ernährungsprogramm, welches in seinen Grundzügen auf den Erkenntnissen und Erfahrungen des Mediziners und Ernährungsforschers Werner Kollath (1892-1970) aufbaut. Der Plan, welcher sich dahinter verbirgt, versteht sich als ganzheitlich orientiertes, nachhaltiges und dadurch zukunftsfähiges Konzept, bei dem Genuss sowie Gesundheit und die Übernahme von Verantwortung eine zentrale Rolle spielen.

Wie Du eventuell schon gemerkt hast, geht es bei der Vollwerternährung um wesentlich mehr als nur um die reine Nahrungsaufnahme. Die Verantwortung gegenüber der eigenen Gesundheit, den ökologischen Rahmenbedingungen, der Wirtschaft und der Gesellschaft ist von enormer Bedeutung.

Der Anspruch der Vollwerternährung ist es also eine hohe Lebensqualität, in Verbindung mit der Schonung der Umwelt, fairen Wirtschaftsbeziehungen und sozialer Gerechtigkeit zu realisieren.

Daraus ergeben sich die folgenden sieben Grundsätze der Vollwerternährung:

  • Genussvolle und bekömmliche Speisen
  • Bevorzugung pflanzlicher Lebensmittel
  • Bevorzugung gering verarbeiteter Lebensmittel
  • Ökologisch erzeugte Lebensmittel
  • Regionale und saisonale Erzeugnisse
  • Umweltverträglich verpackte Produkte
  • Fair gehandelte Lebensmittel

Gesundheitliche Aspekte

Die Vollwerternährung will den Körper in ausreichender Weise mit allen notwendigen Nährstoffen versorgen. So versucht sie eine Grundlage für die körperliche und geistliche Gesundheit und Leistungsfähigkeit sowie für das allgemeine Wohlbefinden als auch für die Stärkung der Abwehrkräfte darzubieten. Ein entscheidender Faktor hierbei ist die Integration von pflanzlichen Lebensmitteln, welche präferierter maßen so wenig wie möglich verarbeitet sind und so zum Großteil als Frischkost verzehrt werden können.

Die Vorteile von Frischkost gegenüber verarbeiteten Produkten liegen auf der Hand:

  • Wenig bis kein Fett in der Verarbeitung
  • Enthält die volle Menge an Inhaltsstoffen (Vitamine, Nährstoffe)

Andere Nahrungsbestandteile hingegen können unverarbeitet nicht von uns Menschen verzehrt werden. Dazu gehören insbesondere Kartoffeln und Bohnen. In gleichem Maße sollte auch Fleisch vor dem Verzehr erhitzt werden, damit darin enthaltene Bakterien abgetötet werden.

Unserer Umwelt zuliebe: Vollwerternährung

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass unsere Ernährungsweise direkte Auswirkungen auf die Umwelt hat. Ein Teufelskreis, wenn man so will, da unsere Umwelt durch Wasser-, Luft- und Bodenqualität wiederum unmittelbar auf die Qualität unserer Lebensmittel zurückwirkt.

Laut dem Bundesamt für Umwelt stammen 60 % der deutschen Emissionen von Methangas und 80 % des Lachgasausstoßes aus dem Wirtschaftszweig der Massentierhaltung. Da der durchschnittliche Fleischkonsum in Deutschland stetig zunimmt, herrscht auch eine umso größere Nachfrage, welche durch immer größere Viehbestände gedeckt werden soll. Ein Fass ohne Boden.

Hier versucht die Vollwerternährung direkt gegenzusteuern indem durch eine umweltbewusste Ernährungsweise auf umweltschonend betriebene Landwirtschaft geachtet wird. Doch was bedeutet das im Einzelnen? Erst einmal wird auf ökologisch erzeugte Produkte zurückgegriffen, sofern diese in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Präferierte Lebensmittel sollten ressourcenschonend und dadurch emissionsarm erzeugt, verarbeitet, distribuiert, zubereitet und entsorgt werden.

Fazit

Als Alternative Ernährungsform hat die Vollwerternährung ihre Daseinsberechtigung in den letzten Jahren immer mehr unter Beweis gestellt. Besonders die Aspekte der Umweltverschmutzung durch die Lebensmittelindustrie sind in den vergangenen Jahren immer mehr in den Vordergrund gerückt.

Daher sind besonders die ökologischen und sozialen Aspekte der Vollwerternährung zu begrüßen. Weiterhin sorgt sie für eine ausreichende Zufuhr an lebensnotwendigen Nährstoffen, liefert reichlich Ballaststoffe und kann insgesamt – auch als Dauerkost für Gesunde – empfohlen werden.

Wenn man jedoch das Haar in der Suppe suchen möchte, findet man es auch. Denn der hohe Rohkostanteil kann durchaus zu Verdauungsproblem führen.

Man kann eben nicht alles haben.

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